Regensburg Die Donau - Der Dom 2024 Alfred G.
Nachdem
ich eine Dose abmontiert hatte, montierte ich zwei neue übereinander. Das
Problem, dass die Dose im Dezember abgebaut und verschickt werden sollte, löste
sich bald von selbst. Als wir wieder zum Rathausmarkt gingen, trafen wir auf
eine Gruppe von mindestens 10 Frauen und Männern, alle bewaffnet mit Kameras.
Ich fragte in die Runde, wer von ihnen aus Schleswig sei, und ein netter Herr
mit einer Spiegelreflexkamera trat auf mich zu. Es war Kalle, ein Touristenführer
aus Eckernförde. Ich erklärte allen Anwesenden mein Projekt, und sie waren
erstaunt und überrascht. Sie hatten noch nie davon gehört oder etwas Ähnliches
gesehen, aber alle waren sich einig, dass es eine spannende Idee war. Wir
tauschten Adressen und Handynummern aus, und so war auch dieses Problem schnell
gelöst. Kalle bot an, mir im Dezember die Dosen abzubauen und zuzusenden.
Ein
weiteres Ziel, das wir uns nicht entgehen lassen wollten, war Rendsburg, am
Nord-Ostsee-Kanal, der 1887 begonnen wurde, von Brunsbüttel bis Kiel zu graben.
Unser besonderes Interesse galt der „Rendsburger Schleife“ – einer
Eisenbahnbrücke, die über bebautes Gebiet in einer Schleife hoch über den Kanal
führt. Unterhalb der Brücke kann man mit einer Schwebefähre auch den Kanal mit
Fahrzeugen überqueren. Eine faszinierende Konstruktion mit Eisengerüsten, die
sich über die Dächer der kleinen Einfamilienhäuser erstrecken.
Wir
fuhren durch die Gegend unter der Brücke, auf der Suche nach einem geeigneten
Platz für zumindest eine Dose. Kurz davor wollten wir schon aufgeben, als wir
in die Nobiskrüger Allee kamen. Wir hielten an, klingelten und erzählten unsere
Geschichte. Tatsächlich durften wir im Garten eine Dose montieren, mit Blick
auf die Rendsburger Schleife.
In
Schleswig selbst fand ich noch einige weitere Stellen, um Dosen zu montieren –
im Hafen, in der Nähe des Wickingtowers (mit seinen 26 Stockwerken und einer
Bar im obersten Stock) und auf dem oberen Parkdeck der Stadtbücherei. Auch eine
Dose montierte ich am Holm, einer historischen Fischersiedlung. Der Name „Holm“
stammt aus dem Dänischen und bedeutet „Insel“. Einst war es eine eigenständige
Insel, die später mit dem Festland verbunden wurde. Heute ist es ein Stadtteil
mit vielen schönen Fotomotiven. Von den ehemaligen Fischern üben nur noch drei
den Beruf aus.
In einem
kleinen Gässchen namens „Fuß am Holm“ fand ich einen weiteren perfekten Platz
für eine Dose. Als ich klingelte, öffnete mir ein junger Mann, und ich fragte
ihn nach seinem Vater. Dieser stellte sich als Henning Münster vor, der
scherzhaft meinte, die Stadt sei nach ihm benannt worden. Henning war zunächst
etwas skeptisch, doch nach einigen Gesprächen kam sein Vater, der sehr
interessiert war, und holte einen Sessel, damit ich die Dose sicher an der Dachrinne
befestigen konnte.
Henning
sah uns fast täglich, wenn er vor dem Haus seine Abendzigarette rauchte und wir
einen Spaziergang am Holm machten. Dabei erzählte er uns von der „Beliebung“,
einer Feierlichkeit zu Ehren der Toten, die jedes Jahr stattfindet – 2024 war
es bereits die 325. Ausgabe. Es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, die
Geschichte ausführlich zu erzählen, aber wer sich dafür interessiert, kann mich
gerne fragen. Wir verbrachten fast drei Wochen in Schleswig, und es hätte noch
länger sein können.
Vor
einigen Monaten sahen wir im Fernsehen eine Romanze, die in einer Stadt namens
Tangermünde spielte. Kurz entschlossen beschlossen wir, auf unserer Heimreise
einen Zwischenstopp von drei Nächten einzulegen. Auch dort hinterließ ich meine
„DNA“ – eine Dose, die ich nahe des Eulenturms in Richtung der Kirche Sankt
Stephan montierte. Leider war dies die einzige Dose in diesem schönen, etwas
kitschigen Städtchen.
Vor
kurzem suchte ich nach jemandem, der mir diese Dose abmontieren könnte, und
fand in der Nachbarstadt einen Fotoclub. Ich kontaktierte den Clubobmann, Ralf
Luniak, und er war sofort bereit, mir bei meiner Bitte zu helfen. Wir werden
sehen, wie es weitergeht.
Wie so
oft endete unsere Reise wieder in Regensburg. Direkt nach der Ankunft besuchte
ich Alfred, da das Donauhochwasser meine Dose überflutet hatte. Das Wasser
stand etwa einen Meter über der Dose, also musste eine neue Dose montiert
werden. Nun bleibt nur noch abzuwarten, wie sich die Ergebnisse zeigen werden.
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