Sankt Peter Dom, Schleswig Reinhard Sock Juni 2024 - Dezember 2024 Henning M.

21. November 2024

Heute, am 21. November 2024, sind es nur noch 30 Tage bis zum Tiefststand der Sonne. Das bedeutet, es ist bald wieder Zeit für meine „Ernte“, wie ich es nenne – der Moment, in dem ich meine Fotodosen abmontiere. Darauf freue ich mich schon sehr. Derzeit sind über 100 Dosen im Einsatz, die täglich für mich arbeiten und die Sonnenbahnen auf das Fotopapier zeichnen, das ich eingelegt habe.

Im Frühjahr dieses Jahres beschlossen wir, einen Urlaub an der Schlei in Schleswig-Holstein zu verbringen. Wir mieteten ein Häuschen im Hafengang, nahe des Schleihafens, in einer ruhigen und malerischen Gegend, wo Rosenstöcke die Hausfassaden zierten und gerade in voller Blüte standen.

Wie immer im Urlaub, rüstete ich viele Fotodosen aus, die für die Montage bereit waren – rund 20 Stück, die unser Gepäck glücklicherweise nicht viel schwerer machten. Unsere Reise führte uns zunächst nach Regensburg, wo wir nach etwa 400 km unseren ersten Halt machten. Dort übernachteten wir in einem Hotel, in dem ein Freund von uns, Andre, arbeitet. Es war schön, nach langer Zeit wieder mit ihm bei einem Getränk zu plaudern – schließlich kennen wir uns schon seit 17 Jahren.

Vorab hatte ich mich daran erinnert, dass wir in Regensburg schon einmal mit unseren Fahrrädern die Donau über eine Eisenbahnbrücke mit Fuß- und Radweg überquert hatten. So suchte ich nach einem geeigneten Parkplatz in der Nähe, um dort das erste Ziel nach unserer Ankunft in Regensburg anzusteuern. Nach kurzer Zeit war auch schon die erste Fotodose montiert. Es sollte nur eine Nacht in Regensburg sein, bevor die Reise weiter nach Göttingen ging.

Wie immer zog es uns nach dem Einchecken in das Hotel in die Altstadt. Regensburg, eine wunderbare Stadt an der Donau, beeindruckte mit vielen faszinierenden Details. Wir überquerten erneut die Donau auf der Steinernen Brücke, die ich bereits in einer Langzeitbelichtung festgehalten hatte. Kurz darauf kamen wir an einem Haus an der Wöhrdstraße vorbei, in dem ein Mühlenrad die Donau schmückte – ein Motiv, das ich bereits oft von der Steinernen Brücke aus fotografiert hatte. Ein Mann steckte gerade den Schlüssel in das Schloss des Hauses, und ich sprach ihn an. Er zeigte mir mit einer ausgestreckten Hand den Besitzer des Hauses, der mit einigen Männern auf der Wiese scherzte. Der Besitzer, Alfred, war schnell davon überzeugt, dass wir an seiner Mühle zwei Dosen montieren sollten – eine am Mühlengestänge und eine mit Blick auf die Donau in Richtung des Regensburger Doms. Drei Fotodosen in Regensburg – ein gelungener Anfang.

Am nächsten Tag führte uns unsere Reise nach Göttingen, wo wir in ein AirBnB-Zimmer einzogen, während es draußen regnete. Kein ideales Wetter, aber das hielt uns nicht auf. Auch hier fand ich einen guten Platz für eine meiner Dosen – hinter der wunderschönen Jakobi-Kirche, die ihr unbedingt googeln solltet.

Unser Ziel war nun die Stadt Schleswig an der Schlei. Ich hatte noch einige Dosen dabei, die ich gerne an verschiedenen Orten montieren wollte. So unternahmen wir jeden zweiten Tag einen Ausflug entweder an die Nord- oder die Ostsee, da wir mittig in der Region wohnten. An den anderen Tagen erkundeten wir mit den Fahrrädern die Gegend. Die Fahrräder hatte ich übrigens über eBay Kleinanzeigen in der Umgebung zu einem kleinen Preis erstanden.

Ein Ausflug führte uns nach Husum an die Nordsee, ein charmantes Städtchen. Wir wanderten in Richtung Nordsee, was sich als längerer Weg herausstellte. Unterwegs entdeckten wir ein Bürogebäude, das zu einem Fotomuseum umfunktioniert worden war. Die Ausstellungen waren sehr interessant. Natürlich montierte ich auch dort eine Fotodose – in Richtung Fotomuseum und Hafen-Silos, ein großartiges Motiv, auf das ich mich schon freue.

Einen weiteren Ausflug unternahmen wir mit dem Fahrrad zur „Nicola“-Mühle am Stadtrand von Schleswig. Ein schöner Radweg führte uns direkt vom Häuschen zur Mühle. Nach einem netten Gespräch mit dem neuen Besitzer, der die Mühle restauriert hatte, durfte ich auch hier eine Fotodose anbringen. Er versprach mir, die Dose im Dezember zu mir zu schicken – darauf freue ich mich schon sehr.

Ein späterer Ausflug führte uns fast bis nach Dänemark, nach Flensburg. Es regnete, aber die Hafenanlage mit den alten Holzbooten und die Stadtrunde waren dennoch beeindruckend. Danach ging es hinauf zum Wasserturm. Auch hier fand ich eine geeignete Stelle, um eine meiner Dosen zu montieren. Wer die Dose später abholen wird, weiß ich noch nicht genau.

So ging es weiter – eine weitere Dose wurde im Hafen von Eckernförde montiert, dann eine in Schleswig, unweit unseres Hauses, am Rathausmarkt. Der Rathausmarkt ist bekannt für die 500 Jahre alte Apotheke, die heute ein Café mit angeschlossenem Laden ist, wo es Kaffeespezialitäten und hausgemachte Kuchen gibt.

Ein kleines Gässchen um die Ecke, der Apothekergang, führte uns zum Sankt-Peter-Dom, einem beeindruckenden Bauwerk. Auch hier suchte ich nach einem geeigneten Platz, um meine Dose zu montieren. Auf der gegenüberliegenden Seite, in Richtung Rathausmarkt, fiel mir ein kleines Nebengebäude mit einem Auto davor auf. Ich klingelte und erklärte einer älteren Dame, die mir öffnete, mein Projekt. Sie war zunächst etwas besorgt um ihre Dachrinne, aber nach ein paar Minuten war sie überzeugt, und ich montierte die Dose. Sieben Tage später, als die Sonne wieder schien, wollte ich wissen, wie das Bild in der Dose aussieht. Also holte ich die Dose ab und siehe da:





Wie bereits erwähnt, hatte ich bei Frau Otzen in Schleswig zwei Dosen an einer ihrer Dachrinnen montiert, mit Blick auf den Sankt Peter Dom.

Im Dezember war es schließlich soweit, und ich setzte mich mit meinem „Strohmann“ in Verbindung, der mir zugesichert hatte, die wertvolle Fracht einzusammeln und mir zuzuschicken. Doch dann kam Plan B ins Spiel. Ich wandte mich an einen Bekannten, unseren lieben Henning, bei dessen Haus ebenfalls eine Dose hing. Ich bat ihn, Frau Otzen zu besuchen und die beiden Dosen zu demontieren. Es handelte sich um zwei verschiedene Dosen, die übereinander montiert waren – eine sogenannte Backup-Dose.

Zu meiner Überraschung fand Henning sogar eine gewisse Begeisterung dafür – ein kleines Abenteuer in seinem Alltag. Er schickte mir umgehend ein Paket mit drei Dosen: zwei von Frau Otzen und die dritte von seiner eigenen Dachrinne.

Schleswig Sankt Peter Dom 

Schleswig Am Holm in Richtung Schlei




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